Tuesday, November 10, 2015

Wo liegt Nairobi? Verpackungsmesse in Kenia FPPE


Klar, in Kenia und knapp südlich des Äquators. Aber Nairobi liegt auch hoch, etwa 1700 Meter. Daher sind die Tage nicht so warm und die Nächte kälter als man sich es gemeinhin unter Afrika vorstellt. Überhaupt liegt der afrikanische Kontinent verglichen mit Europa irgendwie höher über dem Meer und 1700 Meter über dem Meeresspiegel für eine Großstadt sind gar nicht mal so ungewöhnlich.

Nairobi ist ein Moloch im besten Sinne. Laut, chaotisch und mit Massen an Menschen auf den Gehwegen und oft auf den Straßen.  Schlendern und dabei die Auslagen in den Schaufenstern betrachten, kann man in Nairobi eher nicht. Man sollte besser den Blick nach unten gerichtet halten, denn sonst könnte man schnell ins Stolpern geraten oder gar einen ungesicherten Graben hinabstürzen. Denn die Gehwege gleichen eher Hindernisparcours mit vielfältigen und bisweilen raffiniert ausgeklügelten Stolperfallen und kleinen Kratern. Aber irgendwie gehört eine solche Beschaffenheit der Straßen und Bürgersteige zu Städten in einem Entwicklungsland, was erst recht den Entdeckergeist in uns weckte. Apropos entdecken: uns ist in den Tagen von Nairobi die Choreografie der Ampeln, Autos und Fußgänger nie ganz klar geworden. Mal hält man bei Grün, mal überqueren Massen an Fußgängern die Straße bei Rot. Aber was nützt schon Disziplin in einer Stadt, in der mangels öffentlicher Verkehrsmittel - sieht man von den Bussen mit dem ulkigen Namen „City Hoppa“ einmal ab - das Verkehrschaos zum systemimmanenten Markenzeichen wird.

Am ersten und einzigen freien Tag besuchte ich zusammen mit Isabel, meiner ebenso hübschen wie äußerst intelligenten Unterstützung an den Messetagen, den Lake Nakuru Nationalpark. Entgegen den Erwartungen und den, von uns Zentraleuropäern gepflegten Vorurteilen, kam der Fahrer pünktlich um 7:30 Uhr. Pünktlichkeit - das habe ich bei früheren Besuchen in Afrika erfahren, ist dort eine gar nicht so seltene Eigenschaft. Wir hatten einen Bus mit neun Sitzen ganz für uns allein und der Fahrer konnte uns eine äußerst individuelle Reiseführung bieten. Unser Hotel lag so ziemlich im Zentrum von Nairobi, City Hall Way, eingerahmt vom Präsidentenpalast, Parlament und verschiedenen Ministerien, was das Areal zum wohl best gesicherten in ganz Kenia machen dürfte. Die Fahrt ging nach Norden und Westen, vorbei an scheinbar endlos aufeinander folgenden Slumvierteln aus halb eingefallenen Häusern und Wellblechhütten sowie Märkten, welche die Slums ohne sich wirklich von ihnen abzuheben, einrahmten. Die Szenerie wurde noch zusätzlich durch den üblichen Novemberregen, der auf die renovierungsbedüftige Straße platschte, getrübt. Kaum hatten wir aber nach gefühlten Stunden die letzten Hütten Nairobis hinter uns gelassen, besserte sich das Wetter. Wir fuhren immer weiter bergauf Richtung Rift Valley, einem Teil des großen afrikanischen  Grabenbruchs. Zunächst ging es über die A 104, auf ca. 2300 Meter. Hier breitete sich die gesamte Pracht Afrika vor uns aus - der Kontinent lag uns gewissermaßen zu Füßen. Wir bogen auf die B3 ab, auf die „unteren Straße“, der C 88. So bezeichnete sie jedenfalls unser Fahrer. Er erzählte uns, dass diese Verkehrsverbindung im 2. Weltkrieg von den Italienern gebaut wurde, nicht freiwillig, sondern als Kriegsgefangene unter Aufsicht der Briten. Und diese wiederum ließen die Straße sicher nicht für die Afrikaner anlegen, sondern als Verbindungsstraße zu den verschiedenen Gebieten ihrer afrikanischen Besitzungen.  Die Straße ist auch heute noch eine der Hauptverkehrswege zwischen den ostafrikanischen Staaten Uganda, Tansania, Äthiopien und Süd-Sudan. Wir überholten in Minutenabfolge LKW aus den verschiedensten Ländern. Schwere Transporter, die noch langsamer fuhren als unser ohnehin langsamer Kleinbus, der es selten auf mehr als 60 Stundenkilometer brachte. Die Asphaltstraße war weitestgehend gut befahrbar, aber die Überholmanöver der Fahrzeuge vor uns ließen uns immer wieder den Atem stocken. Wir fuhren durch einige Ortschaften, die nicht dem üblichen Klischee von Afrika entsprachen, also keine Hütten, keine „traditionelle“ Stammesbekleidung bei den Einwohnern. Die nicht kleinen Ortschaften glichen allesamt eher den ärmeren Besiedlungen im Westbalkan. Wir fuhren an primitiv anmutenden Verkaufsständen, vielen, anscheinend grundlos an der Straße stehenden Menschen und im Gehen spielenden Kindern in Schuluniformen vorbei. Vor und hinter den Städten standen Verkäufer mit weißen Säcken, die, so erzählte uns der Fahrer, das Salz verkaufen, welches aus den Natronseen Lake Nakuru und Lake Elementaita gewonnen wird und den Menschen hier ein kleines Einkommen sichert.

Nach etwa 2 Stunden erreichten wir unser Ziel, den Lake Nakuru Nationalpark. Am Eingang konnten wir zum ersten Mal aussteigen. Um ca. 10:30 Uhr hatte die Luft tatsächlich eine angenehme Temperatur, nicht zu heiß und nicht zu kalt. Der Eintritt kostete mit Essen in einem der Restaurants (Sarova Lion Hill Lodge) innerhalb des Parks 130$ pro Person - nicht wenig in einem Land, dessen Bevölkerung im Jahresdurchschnitt 850$ verdient. Es ist aber zu vermuten und zu hoffen, dass die Eintrittsgebühr von 80$ nur für ausländische Touristen gilt.

„Grün“ - das war das Erste, was mir einfiel. Wir fuhren an grünen Wiesen und Wäldern vorbei, ganz anders und im Gegensatz zum Etosha Nationalpark in Namibia. Im Parkgelände darf man generell nicht aussteigen und wie in den anderen Nationalparks, die ich schon besucht hatte, kam bei mir das Gefühl auf, in einem Film wie „Jurassic Park“ mitzuwirken. Während des gesamten Besuchs ging mir dessen Erkennungsmelodie nicht aus dem Kopf. Elefanten gab es hier keine zu sehen, dafür ist der Park zu klein, aber Nashörner, Zebras, Antilopen, Warzenschweine, Paviane - und Löwen, die aber zur Mittagszeit im Schatten, hinter hohem Gras versteckt, schläfrig auf dem Boden dahin schlummerten. Mit meiner kleinen Kamera ohne Teleobjektiv waren diese verflixten Viecher einfach nicht zu erkennen.  Nur einmal konnten wir am Strand des Lake Nakuru aussteigen, aber Flamingos - die Erkennungstiere des Parks - waren nur wenige und auch nur aus der Ferne zu sehen.  Immerhin konnte ich ein paar schöne Fotos machen, schön wegen des Hintergrunds und v.a. wegen Isabel, am Strand stehend. Hoch über dem See gab es noch einmal die Gelegenheit, in einem abgesperrten und von einem Ranger bewachten Areal auszusteigen - und wieder nutzten wir die Gelegenheit, Fotos zu schießen. Wir waren nur ca. 30km vom Äquator entfernt, dem unsichtbaren Kreis um die Erde. Zweimal machte ich den Fahrer auf diese, ihm ganz sicher bekannte Tatsache aufmerksam, zweimal erwiderte er „eine Stunde hin, eine Stunde zurück“, was ich als „heute keine Chance, dorthin zu fahren“ interpretierte. Leider. Mag auch der Äquator unsichtbar sein, ein paar lustige Aufnahmen mit einem Bein auf der Südhalbkugel, das andere Bein auf der Nordhalbkugel hätten sich ergeben.

Zurück fuhren wir über die „obere Straße“, tatsächlich die Fortsetzung der A 104 an der Abzweigung B 3. Der Weg führte uns hoch, sehr hoch auf über 2.800 Meter über N.N. und wir sahen ein, dass die vom Fahrer angegebene Stunde für die restlichen 30 Kilometer zum Äquator angesichts einer Durchschnittsgeschwindigkeit zum Scheitelpunkt von knapp 40 km/h keine Ausrede war. Der Transporter litt nicht unbedingt an Altersschwäche, er war von Haus aus schwach. Bei jedem Überholmanöver - und es gab deren viele - stockte uns ein klein wenig der Atem angesichts der gefühlten Ewigkeit, die das Fahrzeug brauchte, um zu beschleunigen. Die größte Höhe erreichten wir gegen Viertel nach sechs, etwa 10 Minuten vor Sonnenuntergang. Und wer schon einen Sonnenuntergang in Äquatornähe erlebt hat, weiß, dass eine Abenddämmerung, wie wir sie in unseren Breiten kennen, nicht stattfindet. Der Sonnenuntergang ähnelt eher einem Ausknipsen des Sonnenlichts. In der sich schnell anbahnenden Dunkelheit konnten wir Menschen in Winterkleidung beobachten - Winterkleidung bei für Europäer angenehmen Temperaturen und einem Klima, in dem man eine Vegetation wie in unseren Breiten vorfindet, auf Höhe der Zugspitze in Deutschland.

In Nairobi, so lernten wir, kann man gut - und sicher - zu Abend essen. Zum Abschluss unseres Ausflugs wurden wir durch das abendliche Verkehrschaos hindurch zum, direkt am Nairobi Nationalpark gelegenen Restaurant Carnivor („Fleischfresser“) gefahren. Eine erste Sicherheitskontrolle fand am Eingang des Areals statt, die zweite Sicherheitskontrolle direkt am Eingang zum Restaurant. Doppelt hält besser. Das Restaurant machte seinem Namen wirklich alle Ehre. Es gab ein „All-you-can-eat“ Dinner aus Fleisch mit ein paar pflanzlichen Beilagen. Etwa ein Dutzend Bedienstete gingen ständig mit Spießen aus jeweils unterschiedlichen Fleischsorten durch das Lokal und boten den Gästen betreffende Stücke Rindfleisch, Hase, aber auch Krokodil u.v.m. an. War man satt, legte man zum Zeichen der Aufgabe eine kleine Fahne um, die am Beilagenteller befestigt war. Ich hatte an diesem Abend ein ziemlich schlechtes Gewissen, weil ich Isabel, eine Vegetarierin, ausgerechnet in ein Lokal namens „Fleischfresser“ einlud. Aber glücklicherweise hatte das Restaurant extra ein Ausweichgericht ohne Fleisch für Herbivore, also „Pflanzenfresser“ im Programm.

Da wir erst Montag nachmittag unseren Stand auf der Messe FPPE  - keine 10 Gehminuten von unserem „Stützpunkt“ Hotel Intercontinental entfernt - einräumen durften, hatten wir noch einen Vormittag und etwas Nachmittag Zeit, die nähere Umgebung und somit das Zentrum Nairobis zu erkunden. Auf dem Weg zum Uhuru Park, Ecke Uhuru Highway und Kenyatta Avenue, keine 250 Meter vom Hotel entfernt, begegneten uns ausschließlich Schwarzafrikaner und wir begannen zu ahnen, wie sich ein Farbiger Ende der 60er in Deutschland gefühlt haben musste. Man warf uns ebenso verstohlene wie auffällige Blicke zu - natürlich besonders Isabel mit blasser Haut, blonden Haaren und für Afrikaner sicher atemberaubend exotisch wie hübsch - war eine offensichtliche Attraktion.




Aber auch ich wurde von Blicken verfolgt, wobei ich mir nicht klar wurde, ob das an meiner hellen Haut, meinem Alter oder einfach nur der Tatsache geschuldet war, dass ich als alter Mann neben der hübschen und jungen Isabel her ging. Übrigens entspricht nach meinen Beobachtungen  die „Handy-Dichte“ in Nairobi in etwa der in Deutschland. An jeder Ampel konnte ich v.a. junge Menschen beobachten, die an ihren Handys ebenso eifrig mit den Tasten spielten wie in Deutschland. WLAN gibt es fast überall, in Hotels, Cafés, Restaurant und an öffentlichen Plätzen, wenn auch nicht jedes Netz frei zu erreichen ist.

Nairobi war, wie ganz Kenia, immer wieder Ziel der Al-Shabab Miliz. Daher muss sich ein Tourist aus dem relativ sicheren Europa darauf einstellen, vor Betreten von Restaurants, Kaufhäusern und Hotels jederzeit kontrolliert zu werden. Unser Hotel Interconti hatte zudem neben der Zugangskontrolle zum Hotelhof mit doppelt gesicherter Tür eine weitere Kontrolle vor dem eigentlichen Eingang in das Gebäude. Doppel gemoppelt hält besser, aber womöglich aufgrund der exponierten Lage direkt neben den offiziellen Gebäuden wie Präsidentenpalast und Parlamentsgebäude notwendig. Man gewöhnt sich daran, zumal sämtliche Kontrolleure ausgesprochen höflich waren. Links und rechts der Kenyatta Avenue - der Hauptgeschäftsstraße in unserem Viertel - sind v.a. Kreditinstitute in einer Anzahl wie ich sie nur aus Frankfurt/Main kenne. Die kleinen Warenhäuser sind v.a. in den Seitenstraßen zu finden und laden mehr oder weniger zum vorsichtigen, mit Blicken immer wieder nach unten gerichteten Schlendern ein. Wie in fast allen Entwicklungsländern wird man alle paar Minuten angesprochen, wobei man sich tunlichst nicht auf Gesprächen einlassen sollte. Die Reihenfolge der Fragen ist immer gleich: „Jambo! Where are you from?“ Wobei darauf abwechseln entweder eine Aufforderung kommt, in das ein oder andere Restaurant oder in den Laden „dort vorne“ einzutreten oder ganz einfach mit einer mehr oder weniger Mitleid erregenden Geschichte geschmückt, Geld erbettelt werden soll.  Die beste Strategie, sich vor den - im Vergleich zu beispielsweise Havanna/Kuba - sehr höflichen Quälgeistern zu schützen, ist, in russisch zu antworten. Da ich des Russischen nicht mächtig bin, musste Isabel - Studentin u.a. der russischen Sprache - die Rolle der Touristin spielen, die nicht verstand was der Mann wollte und nur auf russisch antwortete. Tatsächlich half diese Taktik schon in Paris, meiner letzten Auslandsmesse. Nach ca. 20 Meter drehten die Männer ab.

Uns wurde empfohlen, nachts auch kurze Strecken mit dem Taxi fahren, z.B. zu einem nahe gelegenen afrikanischen Restaurant, aber ich hatte nicht das Gefühl, dass inmitten des Trubels etwas passieren hätte können. Es waren lediglich die immerfort neugierigen Blicke der Passanten, die etwas irritierten.
Die Messe fand im KICC statt, dem Kenyatta International Conference Centre. Den Mittelpunkt des Gebäudekomplexes  bildet ein runder Büroturm, nicht mehr ganz frisch, die Umgebung überragend. Von der Plattform ganz oben aus, nicht gerade nach europäischen Standard gesichert, kann man die gesamte Stadt überblicken und bis zu den angrenzenden Bergen in die Ferne blicken. Inmitten dieser Plattform befindet sich ein Landeplatz für einen Helikopter. Das Gebäude wurde Anfang der 70er fertig gestellt und strahlt ein wenig den morbiden Charme der Siebziger aus. Viel wurde seither sicher nicht geändert außer an den Besitzverhältnissen. Nach Abwahl der KANU-Partei, der Eigentümerin qua Gesetz, ging es wieder in Besitz des Staates über. Auf das Gebiet der KICC, auf dem sich ein großes Denkmal des ersten Präsidenten Jomo Kenyatta befindet (sieht ein wenig aus wie Columbus), kommt man nur - wie soll es anders sein - nach einer einigermaßen sorgfältigen Untersuchen der Taschen und dem Gang durch die Sicherheitsschleuse.

Vor dem eigentlichen Konferenzzentrum, in dem die Messe stattfand, wurde nochmals kontrolliert. Der Zeck dieser doppelten Sicherheitsprüfung wird mir bis jetzt nicht klar. Traut man dem jeweiligen Sicherheitspersonal nicht? Soll es doppelte Sicherheit vortäuschen? Öffnungszeit der Messe - oder Exposyum -  war von 9:00 Uhr bis 17:00 Uhr, aber man konnte sicher sein, dass vor 10:00 Uhr sich kaum ein Besucher einfand. Die Besucher unseres nicht sehr großen Standes waren sämtlich freundlich, zeigten viel Interesse an unseren Gimmicks wie den 3D-Brillen und den roten Stofftaschen und waren gegenüber Neuem sehr aufgeschlossen. Die am häufigsten gestellte Frage war, was unsere Maschinen eigentlich tun. Für uns ist das selbstverständlich, jedoch wurde im Laufe der kleinen Messe mit 50 Ausstellern klar, dass wir für Afrika einen anderen Marktansatz benötigen werden. Ich denke, es wird noch einige Jahre dauern, bis die Mehrheit den Unterschied zwischen „billig“ und „preisgünstig“ erkennt. Und es wird ein einigermaßen schmerzhafter Lernprozess werden, denn derzeit sind die Chinesen Platzhirsche für Maschinen auf dem afrikanischen Markt. Die interessanteste Unterhaltung hatten wir aber mit einem Chinesen, der kein englisch sprach. Und so wurde das Gespräch eine halbe Stunde lang stumm geführt, mit Hilfe von Google Translate und häufigem Kopfnicken.
Besonders unsere Werbefotos wurden bewundert. Die Afrikaner kennen keine engstirnige Political Correctness und wollen sie vielleicht auch nicht kennen. In Gesprächen wurde uns zudem klar, dass die Religion zwar eine Rolle im täglichen Leben spielt, jedoch weit entfernt ist vom Dogmatismus des Christentums in den USA oder des Islams in den arabischen Staaten. Die religiösen Institutionen scheinen zumindest in Nairobi gut miteinander auszukommen. Da ruft schon mal ein Muezzin zum Glockengeläut der benachbarten Kirche zum Gebet. Jeder soll nach seiner Façon glücklich werden. Warum nicht?

Noch ein Tipp zum Schluss. Nairobi liegt zwar nicht am, aber sehr nahe am Äquator. Ich schreibe dies zum zweiten Mal, um sich der Konsequenzen für die allzu empfindliche Haut der blasshäutigen Europäer gewahr zu werden. Trotz Bewölkung und dem ständigen Bemühen, sich nur im Schatten aufzuhalten, bekam ich einen heftigen Sonnenbrand. Die Sonnencreme mit Lichtschutzfaktor 50 wäre angebracht gewesen, und ich musste erfahren, dass Sonnencreme hinterher nicht viel nützt.

Am letzten Abend durften wir nochmals das Chaos auf Nairobis Straßen erleben. Der Präsident von Tansania kam gerade an und daher wurden die Zufahrtswege allesamt vielleicht nicht ganz abgesperrt, aber äußerst restriktiv freigegeben. Das bedeutete für uns eine Fahrt zum Flughafen die 1 1/2 Stunden dauerte statt der üblichen 20 Minuten. Wir wurden immer nervöser. Mein Kommentar „we do not make such a fuss about our President" wurde schweigend hingenommen. Ja, Staatsoberhäupter gelten eben in diesen Ländern noch etwas. Nur gut eine Stunde hatten wir Zeit, um den Flieger zu erreichen. Glücklicherweise war es der letzte Start an diesem Abend und es war daher nicht mehr viel am Terminal 1C los. Ansonsten hätten wir es nach Sicherheitskontrolle zum Flughafengelände, Sicherheitskontrolle zum Flughafengebäude, Sicherheitskontrolle zum Abflugbereich und Sicherheitskontrolle zum Wartebereich sicher nicht mehr geschafft.

Was bleibt nun von Nairobi? Zunächst einmal die Hoffnung, den ersten Schritt in den afrikanischen Markt getan zu haben. Und der Eindruck von den Menschen, wie er sich schon nach meinem ersten Urlaub in Afrika gefestigt hat. Die Afrikaner sind nach meinen Beobachtungen sehr aufgeschlossene, freundliche und hilfsbereite Menschen ohne Vorurteile und ich kann nur hoffen, dass der Kontinent endlich zur Ruhe kommt. Dann steht einer großen Zukunft und einer guten wirtschaftlichen Entwicklung wirklich nichts mehr im Wege.

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